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Deutschlands Gegner: Ungarn reist mit großem Selbstbewusstsein zur EM – WELT
Der zweite Gruppengegner der DFB-Elf ist Ungarn – die Mannschaft um Trainer Marco Rossi ist selbstbewusst und ein Kandidat für das Achtelfinale. Fünf Bundesliga-Profis sind im ungarischen Kader. Der größte Star spielt beim FC-Liverpool.
Die Qualifikation für die EM war ein Leichtes: Die ungarische Nationalmannschaft spazierte geradezu durch ihre Qualifikationsgruppe und blieb in allen acht Spielen ungeschlagen. Grundlage für den Erfolg war die stabile Defensive um Leipzigs Torwart Peter Gulasci, der in der Qualifikation nur sieben Gegentore kassierte.
Der größte Star des zweiten Gruppengegners hat mit Verteidigen allerdings wenig zu tun. Obwohl Dominik Szoboszlai beim FC Liverpool zwischen der Bank und Startelf pendelt, ist er in der Nationalmannschaft der unumstrittene Führungsspieler. Der offensive Mittelfeldspieler, der 2023 aus Leipzig in die Premier League gewechselt ist, schießt fast alle Standards und gibt als Taktgeber das Tempo im Mittelfeld vor. Auf dem Platz ist Szoboszlai der verlängerte Arm von Trainer Marco Rossi.
Der gebürtige Italiener steht bei den Ungarn seit 2018 mit großem Erfolg an der Linie. Der 60-Jährige, der 2023 die ungarische Staatsbürgerschaft annahm, führte die Mannschaft 2021 zur Europameisterschaft. Dort scheiterte Ungarn nach einem 2:2 im abschließenden Gruppenspiel gegen Deutschland denkbar knapp in der Vorrunde. Rossi startete seine Trainerlaufbahn im Jahr 2002 im Nachwuchs von Udinese Calcio. Seinen ersten Erstliga-Job trat er 2012 an, als er Honved Budapest übernahm. Nach einem Abstecher in die Slowakei zu Dunajska Streda beerbte er Georges Leekens als ungarischen Nationaltrainer.
Reicht die Qualität für einen Sieg in der K.-o.-Runde?
Seit dem Jahr 2000 saßen bis zu Rossis Amtsantritt 13 verschiedene Coaches auf der ungarischen Trainerbank. Rossi brachte Beständigkeit in die Nationalmannschaft und gab dem Team über die Jahre eine spielerische Identität. Die Mannschaft definiert sich über die starke Defensive und große Leidenschaft, die ihr Trainer an der Seitenlinie vorlebt. „Er ist typisch italienisch: Er ist sehr emotional, er ist sehr laut und legt viel Wert auf Taktik. Er will, dass wir immer eine hohe Disziplin an den Tag legen“, sagte Ungarns Abwehrchef Willi Orban, der bei RB Leipzig unter Vertrag steht, über Rossi.
Ungarn reist mit großem Selbstbewusstsein zur Europameisterschaft, obwohl das Team den letzten Härtetest vor dem Turnier verloren hat. In Irland setzte es eine unglückliche 1:2-Niederlage, die klar unterlegenen Gastgeber erzielten in der Nachspielzeit den Siegtreffer. Zuvor datierte die letzte Niederlage der Ungarn aus dem September 2022. Nach dem 0:2 gegen Italien startete die Mannschaft eine beeindruckende Siegesserie. In den 14 ungeschlagenen Spielen ging es allerdings nicht gegen die ganz großen Gegner, in der Qualifikationsgruppe ließ das Rossi-Team Serbien, Montenegro, Litauen und Bulgarien hinter sich.
Die Ungarn, die fünf Bundesliga-Profis (Gulasci und Orban aus Leipzig, Herthas Marton Dardai, Unions Andras Schäfer und Roland Sallai aus Freiburg) im Kader haben, sind ein Kandidat für das Achtelfinale. Für den Sieg in der K.-o.-Runde dürfte die spielerische Qualität des Teams aber nicht ausreichen.
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